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Der allwissende Mahaprabhuji

Um das Licht der Wahrheit an die Menschen weiterzugeben, bedient Gott sich oft seiner Ergebenen als Mittler. So fanden immer wieder Menschen zu mir, die Gurudevas Hilfe benötigten.

In Udaipur lernte ich Thakur Sri Pratap Singh kennen, den Nachkommen einer fürstlichen Familie. Er war ein Mann von großer Offenheit und Großzügigkeit, hatte allerdings einen Hang zu Aggression und Leidenschaft. So verhehlte er nicht, daß er gerne Wein und Whisky trank und üppiges Essen liebte. Obwohl er bereits ein Vermögen verpraßt hatte, war er nicht willens, sein Leben zu ändern. In seiner freigiebigen Art unterstützte er mich jedoch großzügig beim Druck meines Buches, und als ich in den Ashram zurückkehrte, beschlossen er und seine Familie, mit mir zu kommen, um Gurudeva kennenzulernen.

In dem Augenblick, als er vor Mahaprabhuji stand, ging in diesem Mann, der sich nie viele Gedanken über Tugend und Sünde gemacht hatte, eine wunderbare Veränderung vor sich. Er kniete vor Mahaprabhuji nieder, faltete die Hände und sagte mit fester Stimme:

"Meister, von diesem Tag an wird niemand in meiner Familie mehr Fleisch und Alkohol anrühren, das schwöre ich bei meinem Leben!"

Mit einem milden Lächeln fragte Mahaprabhuji:

"Mein Lieber, ich erwähnte kein Wort über deine Eß- und Trinkgewohnheiten. Was veranlaßt dich, so zu sprechen?"

"Herr, Du hast nicht laut gesprochen", erwiderte Thakur Pratap Singh, "doch habe ich das Wort Deiner Gnade in meinem Herzen vernommen."

Dies ist die Wirkung eines wahren Meisters. Ohne daß er ein Wort zu sagen braucht, wird durch seine bloße Anwesenheit das innere Selbst geläutert und wendet sich zum Guten hin.

Der Thakur hielt sein Wort und war von diesem Tag an Mahaprabhuji stets treu ergeben.

Bei einem anderen Besuch in Udaipur traf ich Sri N. G. Joshi aus Jaipur, der sich sehr interessiert an Mahaprabhuji zeigte. Er lud mich daher ein, bei ihm zu wohnen. Sri Joshi war ein frommer Mann und ein kundiger Astrologe und Handliniendeuter. Diese Wissenschaften werden in Indien bis heute in hohen Ehren gehalten. Er sagte mir auch wirklich einige Dinge, die sonst nur Mahaprabhuji und mir bekannt waren.

Ich erzählte ihm von Mahaprabhuji, und Sri Joshi war - wie viele andere auch - überrascht zu erfahren, daß zu seiner Zeit eine große göttliche Kraft in Indien inkarniert war. Er hörte sich alles, was ich sagte, aufmerksam an und beschloß bei sich, die Fähigkeiten Mahaprabhujis zu überprüfen. Ohne mein Wissen sandte er einen Angestellten zu ihm mit dem Auftrag, zu verbergen, woher er komme und wer ihn geschickt habe, und die Frage nach diesen beiden Umständen an Gurudeva zu stellen.

Der Bedienstete fuhr mit dem Zug nach Khatu und wurde von Mahaprabhuji im Ashram sehr herzlich mit den Worten empfangen:

"Von Udaipur ist es eine lange Reise bis hierher. Bestimmt wirst du müde und hungrig sein."

Nachdem er in Auftrag gegeben hatte, Speisen und Getränke herbei zu bringen, fuhr er fort:

"Wie ich sehe, hat dich Sri Joshi gesandt. Ich sehe außerdem, daß er sich schon einige Male vergeblich um eine Beförderung in seiner Firma bemühte. Sage ihm, er solle noch in diesem Monat nach Bombay reisen und es noch einmal versuchen. Wenn er das Büro seines Vorgesetzten betritt, soll er an mich denken, und er wird die Position, die er sich wünscht, sofort erhalten."

Der Bote war sprachlos und wohl auch einigermaßen eingeschüchtert. Er blieb über Nacht im Ashram und eilte am nächsten Tag frühmorgens nach Udaipur zurück, um Sri Joshi von seiner Begegnung mit Mahaprabhuji zu berichten.

Nachdem Sri Joshi alles erfahren hatte, kam er in mein Zimmer, verneigte sich vor Mahaprabhujis Bild und erzählte aufgeregt:

"Swamiji, der barmherzige Meister hat mich gesegnet! Ich wollte ihn auf die Probe stellen - verzeih, daß ich dies hinter deinem Rücken tat - doch nun bin ich von seinem göttlichen Wesen überzeugt."

Es ist fast überflüssig zu sagen, daß sich alles genauso abspielte, wie Mahaprabhuji vorhergesagt hatte, als Sri Joshi seinen Vorgesetzten in Bombay aufsuchte.

 


 

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