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Thakur Bhur Singh und Gumanaram

In Maharamji-ka-Guda lebte Gumanaram, der außergewöhnliche magische Kräfte besaß. Insbesonders seine Fähigkeit, jeden gewünschten Gegenstand, in welcher Entfernung er sich auch immer befinde, augenblicklich herbeizuschaffen, hatte ihm weithin Berühmtheit verschafft. Oft allerdings zwang er einfach den Besitzer eines begehrten Objekts mittels Drohung und Erpressung, ihm zu geben, was er haben wollte. Seine Macht über die Menschen förderte Hochmut und Anmaßung in ihm zutage, und seine Eitelkeit wuchs unerträglich von Tag zu Tag.

Da besuchte ihn ein tantrischer Baba, der ebenfalls für seine Wunderkräfte bekannt war. Bald gerieten die beiden in Streit darüber, wer von ihnen der Größere sei. In der immer heftiger werdenden Auseinandersetzung bannte plötzlich Gumanaram den Baba durch einen Zauberspruch auf seinem Sitz fest. Dieser erschrak sehr, als er bemerkte, daß er sich nicht mehr erheben konnte. Nachdem er vergeblich freizukommen versucht hatte, blieb ihm keine andere Wahl, als Gumanarams Überlegenheit anzuerkennen. Dieser ließ ihn frei, und unter Gumanarams höhnischem Spott machte sich der Baba davon, so schnell er nur konnte.

Gumanaram liebte solche Scherze und erfreute sich besonders daran, Hilflose zu verspotten und Yogis und Sadhus zu demütigen. Sein übler Ruf verbreitete sich weithin, und alle Menschen fürchteten ihn und hielten ihn für unbesiegbar.

Thakur Bhur Singhji, der Regent von Maharamji-ka-Guda, war Gumanarams Bundesgenosse. Sie hielten miteinander ausschweifende Gelage ab, bei denen sie reichlich dem Genuß von Fleisch, Alkohol und Rauschmitteln zusprachen.

Eines Tages begegnete Bhur Singhji jedoch Mahaprabhuji und änderte mit einem Mal seine Lebensweise grundlegend. Als er Mahaprabhuji um die Mantra Diksha bat, gab dieser sie ihm nur unter der Bedingung, daß er das Jagen und das Essen von Fleisch sowie den Alkohol- und Drogengenuß vollständig aufgebe. Bhur Singhji versprach es. Als er an diesem Tag heimkehrte, erzählte er Gumanaram voller Begeisterung von seinem Zusammentreffen mit Mahaprabhuji:

"Ich bin einem Heiligen begegnet, der mein Wesen von Grund auf verwandelt hat! Ich fühlte seine göttliche Kraft und die Ausstrahlung absoluter Reinheit, die ihn umgibt. Als ich ihn ansah, wurden meine Augen von seinem Glanz geblendet und die Zeit schien stillzustehen. Ich erkannte, daß das Leben mehr ist, als ich bisher gedacht hatte, und mir wurde klar, wieviel Zeit ich mit sinnlosem Tun verschwendet habe. Unverzüglich bat ich ihn, mich als seinen Schüler aufzunehmen und mir ein Mantra zu geben."

Gumanaram war entsetzt:

"Herr! Du bist doch ein gebildeter und vernünftiger Mann. Wie konntest du nur auf so etwas hereinfallen? Zweifellos hat dich dieser angebliche Heilige hypnotisiert, und du bist ihm nun hörig! Ich glaube nicht an heilige Männer. Auch übertreffe ich sie an allen Kräften, die sie zu besitzen vorgeben. Du magst wünschen, was du willst - ich kann es dir mit einer einzigen Handbewegung herbeischaffen. Welcher Guru kann das schon?"

Thakur Bhur Singhji schlug vor, Gumanaram solle doch selbst hingehen und sich überzeugen. Kurz entschlossen antwortete der Magier: "Gut, laß uns sogleich aufbrechen. Ich werde diesen "Heiligen" mit meinen Kräften überprüfen, um zu sehen, wozu er imstande ist."

Bei Sonnenuntergang machten sie sich auf den Weg zu dem etwa zwölf Kilometer entfernten Ashram von Bola Guda. Es war Monsunzeit, und sie mußten auf ihrem Weg bei Kharda einen reißenden Fluß überqueren. Am Ufer glitt Gumanaram aus und verletzte sich das rechte Bein.

"Verdammter Heiliger!" rief er zornig aus. "Warum nur begebe ich mich seinetwegen in solche Schwierigkeiten? Man könnte glauben, er wolle mir Himmel und Hölle zeigen, solchen Aufwand treibe ich, zu ihm zu gelangen."

Im etwa acht Kilometer entfernten Ashram sah der allwissende Mahaprabhuji, was mit Gumanaram geschah. Es war gegen zehn Uhr nachts, als er seinen Satsang unterbrach und einige Schüler anwies, eine Tinktur aus bestimmten Kräutern zuzubereiten:

"Einer meiner Schüler, der davon noch nichts weiß, sich noch in tiefer Unwissenheit befindet, kommt heute Nacht hier an. Bei einem Sturz hat er sich am Bein verletzt. Ohne rasche Behandlung wird ihm dies für den Rest seines Lebens Schmerzen bereiten."

Den Schülern kam dies recht seltsam vor, doch selbstverständlich befolgten sie Mahaprabhujis Anordnung.

Einige Zeit später erreichten die beiden Männer den Ashram. Gumanaram war zwar verletzt, hatte jedoch nichts von seinem kämpferischen Geist verloren. Abseits stehend beobachtete er, wie Sri Bhur Singhji sich vor Mahaprabhuji verneigte. Mahaprabhuji hieß beide willkommen und wandte sich Gumanaram zu:

"Sei gegrüßt, mein Sohn! Himmel und Hölle wünschtest du zu sehen? Diese Erfahrung soll dir zuteil werden; doch sollst du zuerst dein rechtes Bein mit dieser Medizin hier einreiben und eine Weile ruhen."

Mürrisch antwortete Gumanaram:

"Herr, Du irrst, ich bin nicht verletzt."

Gurudeva lächelte und sagte:

"Mein Lieber, du befindest dich hier im Königreich der Wahrheit. Versuche nicht, weiter zu lügen! Du bist bei Kharda am Flußufer gestürzt und sagtest dabei folgendes zu deinem Freund."

Und Mahaprabhuji wiederholte Wort für Wort, was Gumanaram gesprochen hatte, um fortzufahren:

"Verlier also keine Zeit. Nimm diese Medizin, wenn du nicht forthin große Schwierigkeiten mit deinem Bein haben willst."

Mahaprabhujis Eröffnung wirkte auf Gumanaram wie ein Guß eisigen Wassers. Er dachte:

"Wieso weiß er das alles? Bhur Singhji kann es ihm nicht berichtet haben, denn wir waren die ganze Zeit zusammen. Es muß ein Trick sein, den ich noch nicht kenne."

Während er mit der Kräutertinktur sein Bein einrieb, sann er weiter über diese Frage nach, doch konnte er keine Lösung finden. Müde von dem beschwerlichen Weg und der ganzen Aufregung legte er sich alsbald nieder. Er schlief sofort ein und wurde von einem seltsamen Traum heimgesucht:

Gumanaram ist in der Hölle, umringt von Teufeln und Dämonen. Er fühlt unsägliche Pein, Angst und Dunkelheit, ringsum erblickt er nur Schlangen, Skorpione und andere furcht- und schreckenerregende Wesen. In der Erkenntnis, welch schmerzhaftes Karma er durch das Leid, das er einst anderen zufügte, für sich selbst geschaffen hat, wird er von bitterer Reue erfaßt.

Um zwei Uhr morgens erwachte er aus diesem Traum und sah, als er die Augen öffnete, Gurudeva inmitten seiner Schülern beim Satsang. Mit einem erleichterten Seufzer sank er wieder nieder und schlief nochmals ein und träumte wiederum:

Gumanaram ist im Himmel. Verzückt vernimmt er den Gesang der Devas und Ghandarvas und erschaut das Göttliche Spiel. Mitten unter der Glückseligkeit und dem ewigen Segen der Befreiten wird sein inneres Selbst mit Licht, Liebe, Harmonie, Frieden und mit Wahrheit erfüllt. Zugleich weiß er mit einem Mal, daß dies sein zukünftiger Weg sein wird, wenn er Gurudeva nachfolgt.

Als er erwachte, war es fünf Uhr am Morgen. Mahaprabhuji und seine Schüler saßen noch immer beim Satsang beisammen, erfüllt von Freude über eine Nacht in spiritueller Einheit.

Gumanaram erhob sich und trat vor Mahaprabhuji hin. Sein Bein war völlig geheilt, und man hätte denken sollen, er habe genug der Wunder erlebt, um seinen Sinn zu ändern. Doch sein Ego war immer noch voll Widerstand. Er richtete seine magische Energie gegen Mahaprabhuji und machte Gebrauch von all seinen Kräften und Tricks - jedoch ohne den geringsten Erfolg. Schließlich gab er auf und setzte sich wortlos nieder. Mahaprabhuji, der ihn in der Illusion belassen hatte, von alledem nichts bemerkt zu haben, fragte lächelnd:

"Bist du endlich fertig damit? Deine Magie mag zwar anderswo ihre Wirkung tun, Gumanaram, doch wie könnte die Dunkelheit vor der Sonne bestehen?"

Gumanaram sah in Mahaprabhujis gütige Augen und erkannte in ihm seinen Meister. Er sprach zu sich selbst: "Mein ganzes Leben lang habe ich, ohne es zu wissen, nur ihn gesucht. Er ist mein Retter, und es ist an der Zeit, mich ihm zu ergeben."

Mit gefalteten Händen bat er Mahaprabhuji:

"Herr! Gib mir armseligem Sünder Deinen Segen. Nimm mich auf als Dein Kind und zeige mir den rechten Weg. In meinem Herzen weiß ich, daß Du zu uns gekommen bist, um dieser Welt das Licht zu bringen. Bitte erleuchte meine bedrückende Finsternis."

Mahaprabhuji, der Retter aller Lebewesen, dessen Barmherzigkeit und Liebe unendlich ist, verzieh ihm alles. Zorn, Abneigung und Rachegefühle hatten in seinem göttlichen Herzen keinen Platz.

"Ich will dich aufnehmen", sagte er zu dem Magier. "Doch stelle ich Bedingungen. Laß ab von all deinem gottlosen Tun - von deinen magischen Sprüchen und Tricks, mit denen du die Leute verängstigst, betrügst und demütigst! Höre auf, Tiere zu töten und zu verzehren! Ebenso nimm keinen Alkohol und keine anderen Rauschmittel mehr zu dir! Gib deine schlechten Gewohnheiten auf und sage dich los von allen negativen Eigenschaften!"

Gumanaram verbeugte sich demütig und in völliger Ergebenheit:

"Gurudeva, ich gelobe, Dir für immer nachzufolgen. Mit Deiner Hilfe will ich ein neuer Mensch werden."

"Ich werde dir einen Weg zeigen, deinen Lebensunterhalt auf ehrliche Weise zu verdienen," sagte Mahaprabhuji. "Du mußt aber dabei bleiben. Falle nicht in deine alten Gewohnheiten zurück, sonst - ich warne dich - werden die Konsequenzen furchtbar sein. Du weißt, was ich meine." - Der Traum von der Hölle! Gumanaram verstand sehr wohl. - "Nun geh und beginne dein neues Leben."

Im Gefühl unermeßlicher Dankbarkeit verabschiedete sich Gumanaram von Mahaprabhuji.

Der gütige Gott von Khatu

Einige Zeit später beschloß Thakur Bhur Singhji, Mahaprabhuji für die Monsunmonate in seine Residenz einzuladen. Dieser nahm die Einladung an und wurde von ihm mit großer Festlichkeit empfangen. Der ganze Ort nahm an den Feiern und Satsangs teil, und alle - ganz besonders Gumanaram - waren glücklich, Gurudeva dienen zu dürfen. Auf die Anweisung Mahaprabhujis hin war Gumanaram übrigens ein Bauer geworden und hatte gelernt, Liebe und Respekt gegenüber seinen Mitmenschen zu üben. Sein Feld war in diesem Jahr wohlbestellt und versprach reiche Ernte. Plötzlich jedoch blieb der Regen aus. Verzweifelt wandte er sich an Mahaprabhuji um Hilfe:

"Herr, es regnet schon seit Wochen nicht mehr; was soll ich tun? Meine Felder verdorren, und ich befürchte, meine Familie in diesem Jahr nicht ernähren zu können. Ich bitte Dich, in Deiner unermeßlichen Barmherzigkeit, laß es regnen oder gestatte mir, meine Zauberkräfte wieder anzuwenden."

Mahaprabhuji lächelte gütig und antwortete:

"Unter keinen Umständen dürfen wir dich in deine früheren Handlungsweisen zurückfallen lassen, nicht wahr, Gumanaram? Gott ist gnädig! Geh auf dein Feld und rufe drei Mal: 'Gott von Khatu, bitte sende Regen!' Wenn du das genau dreimal tust, wirst du soviel Regen erhalten, wie du brauchst."

Ohne eine Sekunde zu zögern, lief Gumanaram zu seinem Feld, stellte sich in dessen Mitte und rief dreimal:

"Gott von Khatu, bitte sende Regen!"

In seinem Eifer rief er es gleich noch zweimal und blickte voll Hoffnung zum Himmel empor. Er meinte, einige kleine Wolken im Norden zu erblicken, doch - um ganz sicher zu gehen - rief er nochmals den Gott von Khatu an. Unmittelbar darauf setzte wolkenbruchartiger Regen ein. Die Wassermassen stürzten mit solcher Urgewalt vom Himmel, daß Gumanarams Feld binnen weniger Minuten völlig überflutet war und Gefahr drohte, daß die Saat buchstäblich fortgeschwemmt würde.

Armer, gieriger Gumanaram! Voller Angst lief er zu Mahaprabhuji zurück und bat um Hilfe. Mahaprabhuji blickte ihn streng an:

"Gab ich dir nicht die genaue Anweisung, nur dreimal zu rufen? Warum hast du nicht gehorcht?"

Gumanaram hatte darauf keine Antwort und senkte nur beschämt das Haupt. Mahaprabhuji fuhr fort:

"Ich war es, den du anriefst und der dich erhörte. Indes sorge dich nicht. Du hast nun deinen Teil gelernt und sollst dein Getreide nicht verlieren; im Gegenteil, ich verspreche dir sogar eine besonders gute Ernte. Doch verlange ich eine Buße von dir: damit dir diese Lehre unvergeßlich bleibt, wirst du ein Viertel des Ertrages deinen kleinen Brüdern, den Vögeln, spenden. Dies versprich mir."

Gumanaram nickte dankbar und versprach es.

Diese Erzählung kann allerlei Fragen aufwerfen. Manch einer denkt vielleicht: welch eine wahrlich seltsame Geschichte, die eher wie ein Märchen aus alter Zeit klingt? Und doch ist all dies wahrhaftig geschehen! Es hatten sogar diejenigen, die Augenzeugen solcher Wunder waren, zuweilen Schwierigkeiten, als wahr zu nehmen, was sie soeben erfahren durften. Die meisten vermögen nicht zu glauben, daß ein Mensch nur durch die Anrufung: "Es soll regnen!" imstande ist, dies auch geschehen zu lassen. Oder daß er weiß, was weit von ihm entfernt vorgeht, als ob er selbst dort anwesend wäre. Doch die göttliche Inkarnation, das Göttliche Selbst, ist Herr über alle Elemente und Gesetze des Kosmos.

Thakur Bhur Singhs Abschied von der Welt

Zu den folgenden Ereignisse kam es erst viele Jahre später. Doch da sie mit Thakur Bhur Singh, der seinem Freund Gumanaram zu dem schicksalhaften Treffen mit Mahaprabhuji verholfen hatte, in Zusammenhang stehen, seien sie hier eingefügt.

Der Thakur lag schwer erkrankt im Hospital von Udaipur. Von dort aus schrieb er an Mahaprabhuji:

"Herr, ich wünschte sehr, Dich zu sehen, doch bin ich durch meine Krankheit zur Zeit ans Bett gefesselt. Sobald ich genesen bin, möchte ich Dich gerne in Khatu besuchen."

Er erhielt von Mahaprabhuji einen Antwortbrief, der wie folgt schloß: "Zwölf Tage nachdem Du diesen Brief erhalten hast, werde ich bei Dir sein."

Bhur Singhji freute sich sehr über die freundlichen Worte seines Meisters und fragte sich verwundert, welcher Anlaß diesen wohl nach Udaipur führen mochte - nicht ahnend, daß Mahaprabhuji bereits in zehn Tagen seinen Körper verlassen würde.

Am zwölften Tag unterhielt sich Bhur Singhji mit den Besuchern in seinem Zimmer, die in stattlicher Zahl gekommen waren. Es war schon spät abends, als er zum Fenster hinausblickte und eine Pferdekutsche mit Mahaprabhuji darin erblickte. Bhur Singhji erhob sich und rief aus:

"Hoch gelobt sei Gurudeva! Der allmächtige Meister ist gekommen, so wie er es gesagt hat."

Als Mahaprabhuji ins Zimmer trat, standen alle Gäste auf und begrüßten ihn ehrfürchtig. Mahaprabhuji erkundigte sich nach der Gesundheit des Thakur und wünschte ihm baldige Genesung.

Bhur Singhji antwortete mit einem Vers aus dem heiligen Ramayana: "Nirgendwo im ganzen Universum kann denen ein Leid geschehen, die Deine Gnade beschützt, oh Herr!"

Dann fragte er:

"Wieso kamst du heute abend ganz allein? Ich sah dich bisher noch nie ohne die Begleitung einiger Ergebener reisen."

Mit feinem Lächeln gab Mahaprabhuji eine Antwort, die Bhur Singhji erst später verstehen sollte:

"Ich bin niemals allein, denn Ich bin eins mit allen, und alle sind eins mit Mir."

Dann sprach er: "Nun muß ich wieder gehen", und segnete ihn.

Bhur Singhji bedauerte sehr, daß Mahaprabhuji nicht länger bleiben konnte. Er begleitete ihn zu seinem Wagen und half ihm beim Einsteigen. Ihn dünkte es seltsam, daß das Gespann keinen Kutscher hatte, doch die Pferde setzten sich wie von unsichtbarer Hand gelenkt in Trab. Dem Wagen nachblickend, sah er, wie dieser nach einigen Metern einfach verschwand, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Verwirrt schaute Bhur Singhji zu seinen Freunden hinauf, die vom Fenster aus die Szene beobachtet hatten. Ebenso erstaunt wie er beantworteten sie seine stumme Frage: "Ja, wir haben es auch gesehen. Verstehst du das...?"

Den Rest der Nacht verbrachte Bhur Singhji in tiefem Nachsinnen über die Bedeutung des wunderbaren Erscheinens und Abschieds von Mahaprabhuji. Am Morgen des nächsten Tages wurde ihm ein Brief übergeben, indem ihm berichtet wurde, daß Mahaprabhuji vor zwei Tagen diese Welt verlassen hatte, um sich wieder mit dem kosmischen Licht zu vereinen.

Diese Nachricht konnte die Seele des großen und demütigen Bhur Singhji nicht verkraften. Im Gefühl, als legte sich ein schweres Gewicht auf seine Brust, lehnte er sich in seine Polster zurück und betete:

"Mahaprabhuji! Ich möchte für immer bei Dir sein. Gott! Ich bitte Dich, nimm meine Seele auf."

Dann sang er OM, und seine Seele verließ den Körper.

Sein Sohn, Vijaya Singh, der in dieser letzten Stunde an seiner Seite war, erzählte mir die folgende Begebenheit:

Erschüttert über den unerwarteten Tod seines Vaters, wußte der junge Mann nicht, wie er den Verstorbenen von Udaipur in seine Heimatstadt überführen sollte. Um seine Fassung wiederzugewinnen, verließ er das Krankenhaus und wanderte ziellos umher. Als er durch die schöne Stadt mit ihren Hügeln und Teichen spazierte, traf er zwei Amerikaner, die ihn freundlich fragten, warum er so sorgenvoll blicke. Er erzählte ihnen die ganze Geschichte und fügte hinzu, daß er in Udaipur ganz allein dastehe und kein Geld für die Überführung seines toten Vaters habe. Die gutherzigen Touristen boten ihm ohne ein Zögern ihre Hilfe an. Sie stellten ihm ihren Wagen zur Verfügung und unterstützten ihn in jeder erdenklichen Weise.

So sorgt Gott für seine geliebten Kinder.

 

 


 

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