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Die Perlen der Mala

Sri Mahaprabuji and Holy GurujiAn einem Tag im Januar - ich hielt mich gerade in meinem Zimmer im Shivbagh Ashram zu Bola Guda auf - rief mich Mahaprabhuji zu sich und fragte:

"Madhavananda, brauchst du eine Mala?"

Ich antwortete: "Herr, eben dachte ich daran, wie ich wohl zu einer Mala kommen könnte!"

Noch während ich sprach, streckte Mahaprabhuji seine Hand aus und übergab mir eine solche, wobei er sagte:

"Nimm diese Mala und benutze sie fleißig."

Ich fragte mich, wo diese Mala plötzlich hergekommen war, denn ich wußte sicher, daß Mahaprabhuji vorher keine bei sich gehabt hatte. Dann aber beschloß ich, mir darüber nicht weiter den Kopf zu zerbrechen; ich hatte vom Herrn eine Mala erhalten, das war eben mein Glück.

Am Abend suchte ich Mahaprabhuji nochmals auf und fragte ihn:

"Mahaprabhuji, einige spotten über die Verwendung der Mala. Sie nennen es nutzlos, nur mit den Fingern die Perlen weiterzuschieben, während im Geist die Gedanken zu weltlichen Dingen wandern. Ihrer Meinung nach wäre es besser, die Mala wegzugeben und statt dessen die Perlen der Gedanken umzuwenden."

Ich fragte, ob diese Einstellung richtig sei, und Mahaprabhuji erklärte lächelnd:

"Madhavananda, sie sind im Unrecht. Deine Gedanken mögen zwar wandern - laß trotzdem die Perlen der Mala weiter durch deine Finger gleiten. Nimm zum Beispiel einen Schneider: Du gibst ihm Stoff, damit er ein Gewand für dich nähe. Während er näht, schweifen seine Gedanken hierhin und dorthin, trotzdem aber bleibt seine Nadel nicht stehen. So wird das Gewand schließlich vollendet. Ebenso mögen die Gedanken ruhig wandern - bewegst du die Perlen der Mala trotzdem ständig weiter, so kommst du sicher an dein Ziel.

Diese Übung trägt reiche Früchte und befreit von vielen Karmas. Wer stets mit der Mala übt, erreicht entweder den Himmel oder Befreiung. Wird ihm in diesem Dasein die Befreiung nicht zuteil, so wird er im nächsten Leben in einer glücklichen und spirituellen Familie geboren, in der er seinen geistigen Weg ungehindert fortsetzen kann. Er wird geachtet und in Wohlstand leben - so groß ist die Wirkung der Mala. Unterlasse daher nie, mit der Mala dein Mantra zu üben!"

Da fragte ich ihn: "Meister, während wir die Perlen weiterbewegen, versuchen wir, nur Gutes im Sinn zu behalten, doch wird es gar oft von schlechten Gedanken verdrängt. So sehr wir uns auch bemühen, alles Ungute aus unserem Geist zu verbannen, kehrt es doch allzu leicht wieder dorthin zurück. Warum ist das so?"

Mahaprabhuji antwortete:

"Dies, Madhavananda, ist Gottes Maya. Der Mensch ist auch bestrebt, Besitz und Reichtum sicher zu verwahren, doch rinnen sie ihm durch die Finger wie Wasser aus der hohlen Hand. Schmutz und Staub dagegen häufen sich ständig an, obwohl wir uns bemühen, sie loszuwerden. Zum Guten bedarf es ehrlicher und beständiger Bemühung. Disziplin ist ein echter Freund des Suchenden, Faulheit sein ärgster Feind. Es gibt zwei Arten der Bemühung: die eine zum Guten, die andere zum Schlechten. Diebstahl, Betrug und ähnliche Untaten sind Beispiele für schädliches Tun und zu vermeiden.

Jene Menschen, die die Welt als groß ansieht, erreichten dies durch ihre auf das Gute gerichtete Arbeit. In dieser Welt kann durch Bemühung alles erreicht werden; Faulheit aber führt unweigerlich dem Fall entgegen."

 


[1]Die Mala ist die Gebetskette. Sie weist 108 Perlen und wird ähnlich dem christlichen Rosenkranz benutzt, der mittelbar nach ihrem Vorbild entstanden ist.

 

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Übersicht: Mein Leben mit Mahaprabhuji

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