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Suche nach dem Guru

Als Mahaprabhuji fünfzehn Jahre alt geworden war, wußte er, daß gemäß dem ewigen Prinzip der Übermittlung göttlichen Segens und Wissens nun der Zeitpunkt für ihn gekommen war, einen geistigen Lehrer - einen Guru - zu finden.[1]

Er dachte:

"In früheren Zeiten waren die großen Weisen und Heiligen Yogis. Sie erlangten umfassende Meisterschaft in den Siddhis[2] und die Kraft, Segen zu spenden. Sie wurden sogar von Königen geehrt, die ihre Yoga-Kräfte bewunderten. In Kailash lebt der größte Siddha - Gott Shiva selbst - in Gestalt Sri Devpurijis als vollendeter Avadhuta und Sannyasi[3]. Unter den Schutz dieses Meisters will ich mich begeben."

Gemäß der heiligen Tradition suchen alle Heiligen und Yogis einen Meister auf, selbst die göttlichen Inkarnationen: Gott Ramas Guru war Sri Vashista; Krishnas Meister war Maharishi Sandeep. Gott Krishna beschreibt im Mahabharata für seinen Freund Uddhava den vollendeten Meister:

"Finde einen Guru, der Körper, Geist und Sinne durch Yoga-Kraft beherrschen kann. Nur jene, die solche Selbstbeherrschung erlangt haben, können Gott, den Höchsten, erkennen und alle Siddhis erlangen."

 

Siddhis sind Stufen auf dem Weg des Yogi. Mit der spirituellen Weiterentwicklung geht zugleich parallel die wachsende Kontrolle über die materielle und geistige Welt einher.

Siddhis sollen grundsätzlich nie um ihrer selbst willen angestrebt, ausgebildet und angewandt werden. Wer im Besitz von Siddhis ist, darf - falls er dafür überhaupt einen wirklichen Anlaß hat - nur ganz selten von ihnen Gebrauch machen, und dies niemals zu selbstsüchtigen Zwecken. Indem sie ihre Siddhis demonstrieren, laufen die Aspiranten Gefahr, imponieren zu wollen, sich so durch Stolz und Ego zu verblenden und damit das eigentliche geistige Ziel aus den Augen zu verlieren.

Mag ein Yogi eventuell aufgrund jahrelanger Übung die eine oder andere Siddhi erlangen, so verfügt eine göttliche Inkarnation von Geburt an über alle vierundzwanzig Kräfte in höchster Vollendung. Eine solche Inkarnation steht über aller irdischen Begrenzung.

 


 

[1]Gemäß dem kosmischen Gesetz kann Paravidya, d.h. intellektuell nicht erfaßbares, spirituelles Wissen, geistige Kraft und göttliche Weisheit, nur durch die Übermittlung eines Meisters erlangt werden.
Der Guru (Gu = Dunkelheit, Ru = Licht) oder spirituelle Meister verkörpert jenes kosmische Prinzip, durch welches das Bewußtsein aus dem Dunkel der Unwissenheit ins Licht des ewigen Wissens geführt wird.

[2]Siddhi = übernatürliche Kraft; Siddha = jemand, der übernatürliche Kräfte verwirklicht hat

[3]Avadhuta = verwirklichter Heiliger, der sich von allem Weltlichen losgelöst hat
Sannyasi = einer, der der Welt entsagt hat; Swami, Mönch

 

Nächstes Kapitel: Die vierundzwanzig Siddhis

Voriges Kapitel: Auferweckung eines toten Mädchens

Übersicht: Die Inkarnation des Göttlichen Selbst OM VISHWA DEEP in Gestalt von Sri Mahaprabhuji

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