Zum Hauptinhalt springen

subpages head the author ger

Der Ashram in Nipal

Mahaprabhujis Abschied schmerzte mich bis in die Tiefe meiner Seele. In einem Bhajan bat ich ihn - den schmerzvollen Zustand meines Herzens beschreibend - mich mit seinem Anblick zu segnen.

Wenige Tage später erschien mir Mahaprabhuji in meiner Meditation und gab mir folgenden Auftrag:

"Madhavananda, in meinem Namen sollst du einen Ashram in deinem Heimatdorf Nipal errichten. Meine göttliche Kraft wird dort stets zugegen sein, und die Wünsche aller Ergebenen, die reinen Herzens dorthin pilgern, sollen erfüllt werden."

Ohne Aufschub widmete ich mich diesem heiligen Auftrag und begann mit der Suche nach einem passenden Platz. Ich beschloß, den Ashram auf einem Landstreifen westlich des Dorfes, am Ufer des Flusses, zu errichten. In der Nähe befand sich unter einem mächtigen Tamarindenbaum ein Altar, welcher der Opferung von Tieren diente. Unter anderem, um diesem verwerflichen Brauch ein Ende zu bereiten, hatte ich mich entschlossen, den Ashram gerade an dieser Stelle zu bauen. Dieser Landstrich sollte nun in Mahaprabhujis Namen geheiligt werden.

Anfangs leisteten die Bauern Widerstand und setzten die Opfer aus Furcht, die Geister zu erzürnen, fort. Doch ließ ich nicht ab, sie zu beruhigen und zu belehren, daß dies ein Irrtum und Fehlglaube sei. Schließlich stellte ich auf dem Sockel, auf dem die Tieropfer dargebracht wurden, einen Shiva Lingam[1] auf, und dies beendete die Opferungen ein für allemal. Denn wo Gott Shiva geehrt wird, darf es keine blutigen Opfer geben.

Es war gerade Regenzeit, doch war schon ein Monat vergangen, ohne daß auch nur ein Tropfen Regen gefallen war. Sobald ich aber den Shiva Lingam errichtet hatte, begann es zu regnen. Dies beschwichtigte die Ängste der Bauern, und statt der Opferfeiern für die Geister fanden nun regelmäßig Satsangs im Ashram statt. In dieser Weise bemühte ich mich, Mahaprabhujis Auftrag auszuführen, den Menschen zu helfen und die Dunkelheit des Unwissens zu vertreiben.

 

Als das Ashramgebäude vollendet war, drängten mich die Ergebenen von Mahaprabhuji, es durch eine Marmorstatue Gurudevas zu heiligen. Diese Statue wurde in Jaipur gefertigt und unter dem Schutz von Sri Sant Ram Sharma, dem damaligen Polizeichef, nach Nipal gebracht. Am dreizehnten Juli 1965, dem Gurupurnima-Tag, wurde Mahaprabhujis Statue von Sri Mohan Lal Sukhadia, dem Ministerpräsidenten Rajasthans, ehrfurchtsvoll enthüllt. Zu dieser Feier waren Ergebene, Swamis, Mahatmas, Gelehrte und Leute aus den benachbarten Dörfern gekommen. In seiner Ansprache erklärte Sri Sukhadia, daß ihm in Jaipur das Glück von Mahaprabhujis Darshan zuteil geworden war, und daß all sein Erfolg im Leben Ergebnis dieses Segens sei. Er sei glücklich, nun eine Gelegenheit zu haben, dies Mahaprabhuji durch seinen Dienst zu danken. Dann bat er mich um meinen Segen. Ich erhob mich und sprach:

"Möge Mahaprabhuji immerdar seinen nektargleichen Segen auf dich regnen lassen. Ich bitte Gurudeva, er möge Sri Mohan Lal Sukhadia ein langes Leben und gute Gesundheit gewähren und ihm helfen, stets zum Besten seines Volkes zu regieren."

Zum Wohle der Dorfleute bat ich den Ministerpräsidenten, in Kesuli nahe Nipal einen Damm errichten zu lassen, um den umliegenden Dörfern den nötigen Wasservorrat zu sichern. Er bewilligte dieses Ansuchen sofort. Kurze Zeit später war das Bewässerungssystem fertiggestellt und wurde von Sri Mohan Lal Sukhadia mir zu Ehren "Sri Madhavananda Sagar" ("Das Meer von Swami Madhavananda") benannt.

Im Ashram von Nipal werden alljährlich zum Gedenken an Mahaprabhuji mehrere Satsangs und Feste abgehalten:

Am Tage Vaishakha Krishna Chaturti (Mitte bis Ende März[2]) die Nipal-Mela[3], zum Ashadha Shukla Purnima, also am Gurupurnimafest (Anfang bis Mitte Juli), ein großer und feierlicher Satsang, der die ganze Nacht hindurch währt, und am Tage Pausha Krishna Chaturti (Anfang bis Mitte Dezember) eine Gedenkfeier auf Mahaprabhujis Mahasamadhi.

Dieses Tages wird auch in besonderer Weise im Ashram von Jaipur, im Sri Deva Dungari Sannyas Ashram in Bari Khatu, im Kailash Ashram und im Vishwa Deep Gurukul Swami Maheshwarananda Ashram zu Jadan gedacht.

 


[1]Shiva Lingam = Symbol Gott Shivas

[2]Der indische Kalender ist ein Mond-Kalender; so fallen alle Festtage abweichend von unserer Zeitrechnung jedes Jahr auf ein anderes Datum.

[3]Eine Mela ist ein Dorffest, ähnlich unserem Kirchweihfest.

 

Nächstes Kapitel: Satsang-Reisen

Voriges Kapitel: Mahaprabhujis Mahasamadhi

Übersicht: Die Verbreitung von Mahaprabhujis Lehre

COPYRIGHT © 2016-2023 LILA AMRIT. ALL RIGHTS RESERVED