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Lila-Amrit - Das göttliche Leben von 
Sri Mahaprabhuji

Mahaprabhuji heilt mich

Von verschiedenen Krankheiten heilte Mahaprabhuji mich.

Eines Nachts nach einem Satsang, den ich im Ort Khatu gehalten hatte, fühlte ich mich plötzlich krank und erlitt so unerträgliche Schmerzen, daß ich bewußtlos wurde. Alle bemühten sich sogleich um mich, doch ohne Erfolg, und so fürchtete man um mein Leben. Am Morgen wurde Mahaprabhuji sofort über meinen bedenklichen Zustand unterrichtet, ja, man sprach davon, daß ich am Rande des Todes sei. Mit seinem gewohnten sanften Lächeln sagte Mahaprabhuji zu den besorgten Ergebenen:

"Macht euch keine Sorgen, er wird wieder gesund werden. Ohne meine Erlaubnis hat der Tod keine Macht über ihn. Schon zweimal versuchte dieser, Madhavananda mit sich zu nehmen, doch mußte er jedesmal von ihm ablassen. Madhavananda steht unter meinem Schutz, wie könnte ihm da der Gott des Todes Schaden zufügen?"

Ich wurde in halb bewußtlosem Zustand zu Mahaprabhuji gebracht, der mir seine segensreiche Hand aufs Haupt legte und sprach:

"Mein Sohn, das Werk, das ich dir zugedacht habe, muß von dir vollbracht werden. Sorge dich nicht, bald wirst du wieder gesund sein."

Von diesem Moment an begann ich rasch zu genesen und war bald wieder vollkommen geheilt.

Ein anderes Mal war ich vom Guineawurm, einem starke Schmerzen verursachenden und gefährlichen Parasiten, befallen worden. Ich litt auf das Ärgste dadurch, daß der Wurm im Unterschenkel durch die Haut nach außen gebrochen war. Bei meinem Versuch, ihn herauszuziehen, war er abgerissen, was mein Leiden noch verschlimmerte.

So lag ich auf einer Matte auf der Terrasse des Ashrams, die Schmerzen nur mit großer Mühe ertragend. Dabei wurde ich Zeuge eines Gesprächs zwischen Mahaprabhuji und Pandit Sobhag Chandji aus Ladanu. Sobhag Chandji wollte sich gerade verabschieden und sagte zu Mahaprabhuji:

"Wenn du erlaubst, gehe ich kurz in den Ort, um einiges zu erledigen, und kehre zur Stunde des Gebets wieder zurück."

Mahaprabhuji versuchte ihn davon abzuhalten:

"Panditji, gehe nicht. Es ist Winter und es wird dunkeln, ehe du zurückkommst. Du könntest dich verirren; wenn es dann auch noch zu regnen begänne, hättest du eine furchtbare Nacht."

Obwohl das Dorf nur wenige Kilometer vom Ashram entfernt lag, war es nicht so unwahrscheinlich, in die Irre zu geraten, denn es führte keine Straße dorthin. Bei Nacht mußte man sich daher nach den Sternen richten, um den Weg nicht zu verfehlen. Doch der Pandit mißachtete Gurudevas Warnung:

"Meister, ich kenne den Weg genau und verirre mich bestimmt nicht. Es ist auch sehr unwahrscheinlich, daß Regen kommt. Der Himmel ist wolkenlos, außerdem regnet es im Winter so gut wie nie."

Mahaprabhuji antwortete darauf nur:

"Nun gut, dann beeile dich."

Panditji brach auf und erreichte wohlbehalten den Ort Khatu, wo er seine Erledigungen machte. Er brauchte aber länger als vorgesehen und konnte erst nach Sonnenuntergang den Rückweg antreten. Etwa auf halbem Weg begann es auch noch zu regnen. Wie Mahaprabhuji es ihn in seiner Warnung hatte vernehmen lassen, verlor er den Weg und wußte schließlich überhaupt nicht mehr, in welcher Richtung der Ashram lag. Er beschloß daher notgedrungen, die Nacht auf einem Baum zu verbringen, wo er in der Nässe und im Wind jämmerlich fror. Bei Tagesanbruch hörte der Regen auf, und der erstaunte Pandit erkannte, daß er sich nur einige Hundert Meter vom Ashram entfernt befand. Kleinlaut trat er vor Mahaprabhuji und gestand:

"Herr, ich erkenne nun, wie es einem ergeht, der Deine Worte mißachtet. Ich glaube an Dich. Doch manchmal klingt das, was Du sagst, so unglaublich und unwahrscheinlich! Wie soll ich unterscheiden, was ich ernst nehmen muß und was nicht?"

Mahaprabhuji lächelte:

"Achte auf alle Worte von Weisen und Heiligen. Suche immer nach der Wahrheit in ihnen, wie beiläufig sie auch klingen mögen."

Der Pandit kam in mein Zimmer, wo ich immer noch, von fast unerträglichen Schmerzen gepeinigt, lag. Er berichtete mir von seinem Erlebnis, doch war ich vor Schmerzen kaum fähig, der Erzählung zu folgen.

Da betrat auch Mahaprabhuji den Raum und sprach:

"Madhav, warum klagst du? Jeder muß die Früchte seines Karma tragen. Durch Klagen können wir uns von nichts befreien."

"Meister, ich weiß, daß Du mich von meinem Karma befreien kannst!" rief ich aus.

"Ich bin nicht dein Diener, deinen Wünschen zu Diensten, und auch kein Arzt", gab sich Mahaprabhuji abweisend.

Ich blieb hartnäckig:

"Du bist der Arzt, der die Leiden des ganzen Universums heilen kann! Du hast mich schon von zahlreichen Karmas befreit. Warum ist gerade dieses eine, so schmerzhafte übriggeblieben?"

Da zog Mahaprabhuji ein Stück Turmeric[1] aus seiner Tasche und reichte es mir mit den Worten:

"Hier! Nimm und iß dies, und deine Schmerzen werden vergehen."

Bereits während ich die bittere Wurzel kaute, ließen die Schmerzen nach. Noch am selben Abend war der Wurm, und mit ihm auch meine Schmerzen, verschwunden und ich war wieder gesund.

 

Soweit also die Geschichte, wie ich in einem Tag vom Guineawurm geheilt wurde und zugleich der Pandit lernte, jedes Wort seines Guru zu beachten und zu befolgen.

Leider ging es mir kurze Zeit später auch nicht besser als dem Panditji. Denn wir verfallen oft in den Fehler, anderen nur oberflächlich zuzuhören; der Satguru ist aber nicht wie die meisten Leute, die nur zum Zeitvertreib dahinreden. Die Worte Gurudevas bewahrheiten sich immer, denn er kennt die Zukunft. Der größte Fehler ist es, den Guru für einen gewöhnlichen Menschen zu halten - auch wenn er wie ein solcher aussieht, spricht und handelt, haben wir doch keine Vorstellung davon, wie er wirklich ist. Er macht kein großes Aufsehen um sich und erhebt seine Stimme nicht, um zu betonen, daß er etwas Wichtiges zu sagen habe. An uns liegt es, unsere Aufmerksamkeit zu schulen, damit wir die großen und kleinen Wahrheiten, die offenen oder verhüllten Warnungen in seinen Worten nicht überhören. Meist ist es nur eine Andeutung und keine direkte Warnung - um den Schüler anzuhalten, seine Unterscheidungskraft zu verfeinern und zu schärfen, damit er diese Hinweise erkennen kann. Begehen wir den Fehler, seine Worte zu ignorieren und zu mißachten, so erhalten wir eine "Lektion".

 

 


[1]Turmeric = indische Bezeichnung für Kurkuma, dt. Gelbwurzel

 

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