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Lila-Amrit - Das göttliche Leben von 
Sri Mahaprabhuji

Treffen mit Mahatma Gandhi

Die politische Situation in Indien war zu jener Zeit ziemlich instabil. Mahatma Gandhi und seine Helfer setzten sich mit allen Kräften für die Unabhängigkeit des Landes ein. Die Briten aber versuchten natürlich, die Freiheitsbestrebungen zu unterdrücken und hielten das indische Volk mit Gewalt und drastischen Strafen nieder. Die Inder fürchteten die englischen Machthaber, die über eine Armee und moderne Waffen verfügten, während sie völlig unbewaffnet dastanden - doch fehlte es ihnen gleichwohl nicht an Mut und Tapferkeit. Allerdings hielten die meisten Inder einen Kampf gegen das mächtige englische Imperium für aussichtslos.

Mahaprabhuji ermutigte seine Landsleute zur Selbstbestimmung und sagte das baldige Ende der britischen Herrschaft voraus.

Er bestärkte die Menschen in ihrem Selbstvertrauen und riet ihnen, nicht mit Gewalt, sondern mit Geduld und Umsicht für ihre Freiheit zu kämpfen. Hunderte von hoffnungslosen und enttäuschten Indern gewannen dank seiner Inspiration ihren Mut und Glauben zurück. Sie wußten, daß Mahaprabhujis Worte sich stets verwirklichten, und vertrauten auf seinen Schutz.

Als Mahaprabhuji sich mit einigen Schülern in Mount Abu aufhielt, beschloß er, Sabarmati, dem Ashram Mahatma Gandhis, einen Besuch abzustatten. Mit mehreren Begleitern, die in Anbetracht der bevorstehenden Begegnung in feierlich gehobener Stimmung waren, begab er sich dorthin. Gandhi kam ans Tor des Ashrams, um Mahaprabhuji zu begrüßen. Es war ein großer Moment, als die beiden überragenden Persönlichkeiten einander begegneten.

Mahatma Gandhi bat Mahaprabhuji, einen seiner Bhajans vorzutragen:

"Bitte Meister, gib auch uns die Gelegenheit, Deine berühmten Lieder zu hören, die - wie wir vernahmen - die Herzen aller Menschen tief ergreifen und mit göttlichem Licht durchdringen. Dein Dasein in dieser Welt weist allen den Weg zur Befreiung!"

Mahaprabhuji lächelte und sprach zu Mahatma Gandhi:

"Dein Dasein dient der Befreiung des indischen Volkes. Niemand kann Deinen Weg aufhalten, und Dein Dienst an Indien wird Geschichte machen. Die Geschichte Deines Lebens aber wird die Menschen stets inspirieren."

Dann sang er einige Bhajans für sie und sprach schließlich folgendes zu den Anwesenden:

"Meine lieben Landsleute! Indien ist das Land der Ahimsa[1]: Niemand möge durch uns Leid erfahren. Seit altersher verkünden die Veden Ahimsa als höchstes Prinzip des menschlichen Dharma. Gebt diesen Grundsatz nicht auf! Die Wahrheit kann nicht zerstört oder verändert werden. Sie ist rein. Die Wahrheit wird immer siegen![2] Lebt einfach, doch mit aufrichtigem Herzen und hohen Gedanken. Ehret das Handwerk und besinnt euch auf eure Tradition.

Mahatma Gandhi sei euch ein leuchtendes Beispiel!

In einem früheren Leben war er der König Ajayapal. Er hütete selbst die Ziegen des Reiches und regierte voll Weisheit und Einfachheit. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere liebten und verehrten ihn.

Zu dieser Zeit herrschte in Sri Lanka der mächtige Dämon Ravana. Er verlangte von allen Königen Indiens Tribut, aber sogar er fürchtete König Ajayapal. Eines Tages sprach Ravana zu seiner Königin Mandodari:

'Heute will ich Ajayapals Kräfte auf die Probe stellen.'

Die Königin, die gerade ihre Tauben fütterte, antwortete, einer plötzlichen Eingebung folgend:

'Ihr Tauben! Wenn ihr König Ajayapal die Treue haltet, so freßt diese Körner nicht.'

Da versteckten die Tauben ihre Köpfe in den Flügeln und rührten das Futter nicht an. Eine der Tauben jedoch, die nichts gehört hatte, fiel, indem sie ein Korn aufpicken wollte, sofort tot hin. Da sagte die Königin zu Ravana:

'Siehst du nun, wie mächtig König Ajayapal ist?'

Doch Ravana hielt nichts von solchen Zeichen. Er schickte seine Abgesandten zum König, um den Tribut einzufordern. Als sie den Hof Ajayapals erreichten, war dieser gerade mit seinen Ziegen unterwegs. Erst abends, als er zurückkehrte, erfuhr er von der Ankunft der Gesandten aus Sri Lanka. Er legte seine königliche Robe an und empfing die Boten im Thronsaal seines Schlosses. Dann bat er sie, mit ihm in den Hof hinaus zu gehen und hieß sie im Sand eine Zeichnung von Ravanas Königspalast anfertigen. Als sie den Grundriß des Schlosses gezeichnet hatten, nahm er einen Stock und verwischte einen Teil des Planes. Dann wandte er sich lächelnd an die Gesandten:

'Kehrt nun heim, und wenn ihr den Teil der königlichen Mauern, den ich mit meinem Stock im Sand auslöschte, niedergestürzt vorfindet, so sagt eurem König, ich riete ihm gut, nie mehr von mir Tribut zu fordern!'

Und er fuhr fort: 'Ich könnte auf diese Weise ganz Sri Lanka zerstören, ohne auch nur einen Schritt aus meinem Palast zu tun. Geht zu eurem König und berichtet ihm das.'

Die Gesandten kehrten zurück und fanden wirklich jenen Teil der Schloßmauern eingestürzt, den der König in der Sandzeichnung gelöscht hatte. Dieser Vorfall erschreckte Ravana gründlich und er legte sich niemals mehr mit König Ajayapal an.

Mahatma Gandhi ist die Reinkarnation dieses großen Königs. Auch in diesem Leben noch führt er den Hirtenstab und seine Ziegen mit sich. Wohin er kommt, unterwerfen sich die Menschen diesem Stab. Die Kraft seiner Hingabe wird den Sieg über die Briten bringen."

Die Zuhörer waren tief berührt von Gurudevas Worten, denn sie wußten, daß er immer die Wahrheit sprach.

Nach diesem bedeutungsvollen Zusammentreffen mit Mahatma Gandhi kehrte Mahaprabhuji nach Mount Abu zurück.

 

Anläßlich des Gurupurnima-Festes, das bald darauf gefeiert wurde, kamen Hunderte von Ergebenen zu Mahaprabhujis Satsang.

Einer von ihnen bat ihn:

"Herr, Du hast uns Swarajaya, die Selbstbestimmung, versprochen - sage uns bitte: Wie lange wird Indien frei bleiben, und wie wird es unserem Lande weiter ergehen? Wann wird ein neues Satya Yuga beginnen? Wann werden wieder Heilige und Weise über die Länder herrschen? Und wann wirst Du, Gottes Inkarnation, wiederkehren, um das Königreich des Sat Sanatan Dharma zu errichten?"

Mahaprabhuji lächelte und antwortete:

"Diese Fragen berühren den Lauf des Universums. Höret also! Die Selbständigkeit Indiens wird sehr lange Zeit währen. Eine Zeitlang werden die Kommunisten an Macht gewinnen, danach werden verschiedene Regierungsformen folgen. Schließlich - zum Anbruch des Zeitalters der Wahrheit, des Satya Yuga, - werden die großen Rishis und Weisen aus der höchsten Ebene inkarnieren und das Königreich der Weisheit auf Erden errichten."

In einem Bhajan erläuterte Mahaprabhuji weiter:

 

HO RAJ MAHARISHAYA KO HO VELA RE

Möge es bald sein, daß die Weisen die Staaten regieren!
Der Mahatma ist erschienen, der die Kasten auslöscht.
Er wird Indien von der Sünde des Kastenwesens reinwaschen -
Unterschiede von Rasse, Stand und Namen werden aufgehoben.
Das Zeitalter des Hochmuts endet nun.
Satguru Sri Devpuriji verkündete diese Wahrheit,
und Swami Deep ist sein Botschafter.
Unter dem gnädigen Schutz des Guru erkennt er
das unergründliche Lila - das Göttliche Spiel.
 

Nach diesem Lied prophezeite Mahaprabhuji noch, am Ende der Herrschaft der Heiligen werde er selbst wieder auf Erden inkarnieren - gemäß den Worten der Bhagavad Gita, wonach Gott immer dann, wenn der wahre Glaube in Gefahr ist, auf die Erde hinabsteigt, um das Reich der Wahrheit wieder aufzurichten. Er sagte:

"Wenn ich aus der göttlichen Ebene des Satya Loka zur Erde herabsteige, wird mit mir auch das Satya Yuga wieder erblühen. Ich werde das Königreich des wahren Dharma errichten. Dies wird ohne Krieg oder Kampf geschehen - aus Liebe werden mir die Menschen folgen. Das gesamte Weltall ist in mir - ich bin das Universum."

Und noch einen Bhajan sang er für sie:
 

DILAVAR DEKHYA HO DELHI ME SATAGURU SHYAM

Meine Brüder!
Ich sah Satguru Shyam[3] über Delhi thronen -
Ihn, der unsichtbar, unveränderlich und unanfechtbar ist.
In seinem Königreich regieren Weisheit und Gerechtigkeit.
Gott selbst ist Richter, Befreier und Erretter.
Das wahre Dharma zu bringen, kam er zur Erde
und beschützt hier seine Ergebenen.
Er selbst spricht Recht, so muß das Unrechte fallen.
Swami Deep sagt: Hört meine Brüder!
Gott, der Höchste, steht über allem.
 


 

[1]Ahimsa = Gewaltlosigkeit, Nicht-Töten und Nicht-Verletzen als oberstes Gebot des mensch-lichen Lebens

[2]Dies ist der Leitspruch der indischen Union: SATYA MEVA JAYATE.

[3]Shyam = Name Gott Krishnas

 

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Übersicht: Die Göttliche Gnade von Sri Mahaprabhuji

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